Wirkungsorientierung in der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit. Wie gelingt sie? Wozu benötigt man sie? Was bringt sie? Diesen Fragen gingen auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) 2021 Besucher*innen aus dem ganzen Bundesgebiet nach. In dem Workshop „Monitoring und Partizipation“ trafen sie sich für neuen Input und zum Erfahrungsaustausch.
In Sachen Wirkungsorientierung schon lange mit dabei: die Stadt Gelsenkirchen aus dem Ruhrgebiet. Sie begreift Wirkungsorientierung als Präventionsarbeit. Als Schutz vor Armut, vor Ausgrenzung, aber auch vor Perspektivlosigkeit und Kriminalität, die oft aus Bedürftigkeit und Benachteiligung erwachsen. Bereits 2012 hat Gelsenkirchen damit begonnen, in seiner Planung für Kinder und Jugendliche auf ein verstärktes (Sozial-) Monitoring und die Beteiligung der unterschiedlichen Akteure bei der Umsetzung von Hilfemaßnahmen zu setzen. Seit 2018 treibt sie diesen Teilhabeprozess zusammen mit der Fachhochschule Münster, dem Institut für soziale Arbeit Münster und dem gemeinnützigen Strategie- und Beratungshaus Phineo insbesondere in Schalke Nord kontinuierlich voran.
Ganz ohne äußeren Druck hat die Wirkungsorientierung aber auch in Gelsenkirchen nicht Fuß gefasst, wie Marita Meißner zugibt. Sie war Sozialarbeiterin im Gelsenkirchener Jugendamt und leitet heute die Koordinierungsstelle Kommunale Prävention. Sie macht darauf aufmerksam, dass soziale Dienstleistungen vor dem Hintergrund eines hochverschuldeten Stadthaushalts zunehmend erklärungsbedürftig wurden. „Wenn man die Wirkung nicht messen kann, dann taugt doch die ganze Maßnahme nichts“, bekam sie wiederholt zu hören.
Die Lösung war die Beteiligung der einzelnen Akteure. Mit Hilfe eines teihabeorientierten Sozial-Monitorings gelang es, in Sozialräumen wie Schalke Nord die konkreten Konflikte und Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen herauszufinden. Die Erkenntnisse konnten dann herangezogen werden, um gemeinsam zu Lösungsvorschlägen zu gelangen und notwendige Maßnahmen umzusetzen.
Marita Meißner gesteht ein, dass das ein aufwendiger Prozess ist. Aber alternativlos. Denn wer sonst, wenn nicht Kinder und Jugendliche, sollte über deren konkrete Lebensumstände und Bedarfe Auskunft geben können? Marita Meißner fasst das so zusammen: „Sie sind intime Kenner*innen ihrer sozialen Lebenswelt.“
Nicht zuletzt aus diesem Grund haben auch andernorts Kommunen die Wirkungsorientierung für ihre Jugendhilfeplanung entdeckt. Ihnen ist der Dialog mit ihren Zielgruppen wichtig, um zu passgenauen Unterstützungsmaßnahmen zu gelangen. Wie auch der angeregte Erfahrungsaustausch auf dem DJHT zeigt.
Vertiefende Informationen zum Konzept der sozialräumlichen Strategieentwicklung in Gelsenkirchen:
Vertiefende Informationen zum Präventionsindex der Stadt Gelsenkirchen: