Eindrücke vom zweiten Mikro-Impuls unseres Symposiums für kommunale Leitungskräfte 2021
Leitungskräfte in der Verwaltung stehen in dem besonderen Auftrag, die Menschen der jeweils eigenen Verwaltungseinheit zu führen, zu beteiligen und zu motivieren. Es geht darum, bestmöglichen Raum zur Entwicklung und Ausschöpfung individueller Potenziale zur Erreichung der fachlichen Ziele bereitzustellen. Mit der Rolle von dahinterliegenden Leit- und Glaubenssätzen – von Führung, Miteinander und dem kollektiven Erreichen von Zielen und anderem – beschäftigten wir in unserem einstündigen digitalen Format gemeinsam mit zehn Leitungskräften aus Ämtern und Abteilungen der Kinder- und Jugendhilfe. Reiseleiter war unser Referent Thomas Michl, Mitglied des Forums agile Verwaltung, der uns auf einen kurzen Rundgang zu Kaizen (japanisch ungefähr „Wandel/Veränderung zum Besseren“), der Philosophie des permanenten Lernens und Weiterentwickelns mitnahm.
Diese besondere Herangehensweise an die Bewältigung von Aufgaben und Herausforderungen ist davon geprägt, dass jeder Fehler in den Prozessen und Ergebnissen gefeiert, ja geradezu gesucht wird. Offenheit, gemeinsame Reflexion auf Augenhöhe und ein gemeinsames Bemühen aller Mitarbeitenden um die gemeinsamen Prozesse und Ziele sind Grundpfeiler dieser Haltung. Sie beruht auf einem Fundament der gefühlten Verantwortung des Einzelnen für das Ganze über seinen Zuständigkeitsbereich hinaus.
Im Austausch um das Gehörte stand dann auch schnell eine Form der Arbeits‑, Fehler und Entscheidungskultur in Verwaltung im Mittelpunkt, die dem entgegen eher von einem Verlangen nach (Rechts-)Sicherheit und sicherheitsverheißender Hierarchie geprägt ist. Ideen und Ansätze, die vom Gewohnten abweichen, gelangen gar nicht erst in einen Entscheidungsprozess („Gesehen – gelacht – gelocht“), auch wenn sie pragmatischer und wirksamer zu einem qualitativen Ergebnis führen würden. Die Grenzen gesetzlicher Vorgaben gäbe es ohne Zweifel, so der Referent. Aber in den meisten von ihnen bestünden immer noch Spielräume der freien und zielorientierten Bewegung und Gestaltung. In manchen stark komplexen Rechtsbereichen sei es mitunter schwer, keine Fehler zu machen. Dann komme es eher darauf an, Risiken und Mehrgewinn abzuwägen als alternativlos zur formal lupenreinen Lösung zu tendieren. Diese sehe nicht selten so aus, dass aus Angst Fehler zu machen, überhaupt nichts passiert.
Damit Kaizen funktioniere, müssten beiden Seiten – Leitung und Mitarbeitende – dranbleiben. Leitungen müssten lernen, Macht und Kontrolle abzugeben, indem sie Entscheidungsspielräume zur Verfügung stellten. Mitarbeitende brauchten aber auch die Kompetenzen, Befähigung und den Mut, diese eigenverantwortlich auszufüllen. Fürs erste gibt es dafür ein denkbar einfaches Mittel der Stärkung: (coachende und lösungsorientierte) Fragen stellen, um die Entwicklung eigener Lösungen anzuregen.
Kommune 360° geht es in diesem Jahr mit der digitalen Symposium-Reihe an, bedarfsgerechte Unterstützungs- und Bildungsformate mit und für kommunale Leitungskräfte zu entwickeln. Damit wollen wir ein niedrigschwelliges Wissens‑, Austausch- und Vernetzungsangebot schaffen. Die Veranstaltungen sprechen vor allem jene Leitungskräfte an, die ein „Mehr“ an strategisch integriertem Steuern und Planen in ihrer Verwaltung anstreben, um kommunalen Herausforderungen zu begegnen und das Unterstützungssystem für Kinder und Familien zu verbessern.
Haben Sie Interesse an der Symposium-Reihe für kommunale Leitungskräfte? Dann melden Sie sich gern bei uns!