Rund 170 Teilnehmende aus der kommunalen Praxis, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sind gerade ins digitale Barcamp KindGERECHT_beteiligen gestartet. Zum Auftakt sagte Dr. Heike Kahl, Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung: „Partizipation ist ein Superstar unter den Begriffen, wenn man zum Thema kindgerecht aufwachsen etwas sagen will. Aber wie sieht echte Beteiligung aus? Sie setzt eine Stärkeorientierung voraus und die Ernsthaftigkeit, Teilhabe auch tatsächlich zu ermöglichen.“ Notwendig sei es, sowohl Zuversicht und Vertrauen aufzubauen sowie Räume und Bedingungen zu schaffen, sodass Kinder und Jugendliche sich wirklich beteiligen können. Dies biete die Chance, die Kompetenzen und das Wissen von jungen Menschen einzubringen.
„Partizipation ist kein Zugeständnis von Erwachsenen, sondern ein fundamentales Recht für Kinder und Jugendliche“, verdeutlichte Prof. Dr. Jörg Maywald, Mitbegründer des Berliner Kinderschutz-Zentrums und u. a. Sprecher der National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Denn Beteiligung ist eine von drei Säulen der Kinderrechte. Dazu gehören Meinungsfreiheit, Demonstrations- und Versammlungsfreiheit sowie das Recht auf Zugang zu Medien. Entsprechend haben junge Menschen das Recht auf Beteiligung bei allen kinderbetreffenden Belangen auch in der Öffentlichkeit und Kommune. Maywald betonte, dass das Einbeziehen von Kindern die Chancen auf eine nachhaltige Wirkung steigere.
Für Carsten Roeder, Sozialpädagoge und Leiter des Kinder- und Jugendbüros Itzehoe, ist klar: Beteiligung macht Demokratie – aber nur wenn wir Macht mit den Jüngeren teilen und als Ältere die Verantwortung dafür übernehmen. Das geht nicht ohne Vertrauen und Risikofreude – ist also Kinder- und Jugendbeteiligung nichts für unsere deutsche Bürokratie? „„Wir müssen die Macht der Entscheidung durch die Macht der Moderation in Beteiligungsprozessen ersetzen“, so Roeder.